Reuters zufolge denkt BlackBerry an die Nutzung von Google´s Betriebssystem Android auf neuen Geräten nach. Diese Information kommt von mehreren anonymen Quellen.
BlackBerry antwortete in einer E-Mail:
Wir wollen nicht auf Gerüchte und Spekulationen eingehen, aber wir bleiben dem Betriebssystem Blackberry OS/10, das unüberbotene Sicherheits- und Produktivitätsvorteile bietet, verpflichtet.
Somit wird dem Kunden suggeriert, dass er weiterhin die Wahl zwischen den beiden Betriebssystemen hätte.
Für Ende 2015 hat BlackBerry ein neues Smartphone angekündigt: einen Slider. Also ein Fulltouch Gerät mit herausziehbarer Hardware Tastatur. Genau dieses Gerät soll laut der Reuters Quellen mit Android als Betriebssystem auf den Markt kommen. Es hat wie das Samsung Galaxy S6 edge ein an beiden Seiten abgerundetes Display. Demzufolge wurde spekuliert, ob die Partnerschaft mit Samsung nun auch Hardwarekomponente mit einschließt. Was aus betriebswirtschaftlicher Sicht auch Sinn macht, da man so den Deckungsbeitrag der Produkte senken könnte.
BlackBerry verkündete im März 2015, dass mit der BlackBerry Experience Suite Teile der patentierten Sicherheits-, Produktivitäts- und Kommunikationstools auch auf Android, iOS und Windows erscheinen werden. Somit könnten diese Funktionen auch in neuen Android Smartphones aus dem eigenen Haus integriert werden.
Sind das die Gründe, warum BlackBerry die neuen Smartphones für das Fiskaljahr 2016 nach hinten verschoben hat? Wenn man nun auch Android anbieten will, sind einige Anpassungen notwendig und die BlackBerry Experience Suite ist noch weit von der Marktreife entfernt.
BlackBerry ist sich mit BlackBerry Enterprise Services (BES) sicher, dass man die geschäftliche Kommunikation auch auf Android und iOS sichern kann. Und BlackBerry legt seinen Fokus klar auf Enterprise Kunden.
Auch in diesem Segment ist Samsung ein wichtiger Partner: Samsung bietet mit KNOX ein vollumfängliche Sicherheitslösung für Adnroid an. Denn KNOX schützt ein Android Gerät schon vom Systemstart an vor Manipulationen. So ist auch geplant, dass der SecuSUITE Service (Kommunikationsverschlüsselung) von der BlackBerry Tochtergesellschaft Secusmart für Unternehmenskunden mit dem neuen Samsung Galaxy S6 und der Sicherheitssoftware KNOX anbieten werden. Auch Worklife by BlackBerry (Kostentrennung privat und beruflich) wird in Samsung KNOX integriert werden. Beides, Worklife und SecuSUITE, werden zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2015 für Samsung KNOX verfügbar sein. Ab Mitte diesen Jahres können KNOX-Workspace Lizenzen mit BES Lizenzen bei Samsung erworben werden. Wenn Kunden ein Android Smartphone oder Tablet einsetzen wollen oder müssen, können sie so die sichere KNOX-Lösung verwenden und direkt per BES12 verwalten.
Google zieht mit Android for Work nach und BlackBerry gab bekannt, dass man dieses System mit BES12 unterstützen will.
Die Kommunikation zwischen Endgeräten und BES hängt vom Betriebssystem ab. So kommuniziert BlackBerry OS/10 über BlackBerry Mobile Data Services (MDS), Android und iOS über BES Core. Und dies ist ein bedeutender Aspekt. Über MDS werden nicht nur Mails an das Gerät übertragen, sondern es gibt eine Vielzahl von Apps, die über diesen Weg interessante Funktionen realisieren.
Ein Beispiel hierfür ist der direkte Zugriff auf Netzlaufwerke des Unternehmens, was jede Cloud-Lösung obsolet macht, über die BlackBerry App Work Drives.
Durch die unterschiedliche Anbindung, kann man diesen Dienst nur über ein BlackBerry Endgerät nutzen.
Mit BES10/12 spielt OS/10 seine Fähigkeiten voll aus. Das Endgerät wird im einfachsten Fall um einen geschäftlichen Bereich erweitert, innerhalb dem zusätzliche Funktionen und Features genutzt werden können. Somit braucht man wie im Falle eines Android / iOS / WindowsPhone Gerätes keinen BES Client installieren.
Was bringt BlackBerry und den Kunden also ein BlackBerry Gerät mit Android als Betriebssystem?
Android ist in Bezug auf die Marktdurchdringung unangefochten die Nummer 1 im Segment der mobilen Betriebssysteme. Dementsprechend hoch ist die Anzahl an verfügbaren Apps. Somit hätte ein Mitarbeiter mit einem Android Smartphone keinerlei Einschränkungen im privaten Smartphonegebrauch.
Für den Secure Work Space, also den geschäftlichen Bereich auf Android, müssen die Anwendungen gewrappt und über den BES bereitgestellt werden. Handelt es sich um eine Eigenentwicklung stellt dies kein Problem dar. Bei Fremdentwicklungen muss geprüft werden, ob der Hersteller dies freigibt oder schon zur Verfügung stellt.
Andererseits verzichtet man aufgrund der Anbindung und der Systemarchitektur auf einige einzigartige Dienste, die man mit einem per BES12 verwalteten BlackBerry OS/10 Gerät hätte.
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