Als die weltweit größten Autohersteller begannen komplexe Unterhaltungssoftware in neue Fahrzeuge zu installieren, wappnete sich QNX Software Systems für diese großartigen Herausforderungen. Das Tochterunternehmen von BlackBerry ist bereits eine treibende Kraft bei der Mehrheit der Fahrzeuge, welche vernetzte Entertainment Systeme enthalten. Die Software des Unternehmens bietet alles von Routinediagnostik über Tot-Winkel Detektionssysteme bis hin zu In-Car Entertainment Netzwerken.
Momentan drängt Apple mit ihrer CarPlay Unterhaltungssoftware auf den Markt, welche iPhones und andere Apple Geräte mit einem Kraftfahrzeug verbinden kann. Auch Google versucht Android Auto zu etablieren, welches auf Geräte mit Android Betriebssystem zugeschnitten ist. Eines ist bei beiden Systemen jedoch gleich, sie laufen aufgesetzt auf dem QNX Software System.
“Es ist fantastisch”, sagte Andrew Poliak, Director des Global Business Development bei QNX. “Die Menschen wollen, daß in günstigen Autos vernetzte Systeme eingebaut werden. Dies ist keine Wettbewerbssituation mit Android Auto und CarPlay. Dadurch ergeben sich für uns große Chancen, uns dabei mit einzubringen.”
Man denke nur an die neuen Software Anwendungen für die Automobilindustrie. Diese Anwendungen benötigen ein sicheres spezifisches Betriebssystem, wie z.B. das speziell für die Automobilsysteme angepasste QNX OS, um funktionieren zu können.
Bis vor kurzem spielten Software und Entertainment Funktionen bei vielen Autokäufern eine untergeordnete Rolle. Allerdings gibt es jetzt eine neue Generation von Käufern, die mit Handys in der Tasche aufgewachsen sind und erwarten, ständig mit dem Internet verbunden zu sein. Dies treibt die Nachfrage nach Konnektivität in Fahrzeugen schnell voran.
Die Funktionalität eines Smartphones mit einem Auto zu koppeln, war jedoch problematisch. Darum möchten Apple und Google ihre eigene in-car Software verbreiten, damit die Inhalte, Anwendungen und auch die Mobilfunkverbindung des Telefons allen Person im Auto zur Verfügung stehen.
Mittlerweile werden sogar in Low-End Autos Funktionen integriert, welche bisher nur in High-End Automobilen zu finden waren. Tot-Winkel Erkennung, Parkassistenten und vernetzte Konsolen mit LCD-Bildschirmen, alle mit Hilfe von QNX Software.
“Low-End Autos benötigen plötzlich ein Betriebssystem,” sagte Poliak.
Die Hersteller stehen Schlange, um die neuen Angebote vorzustellen. Die General Motors Company hat Berichten zufolge zugestimmt, CarPlay oder Android Auto auf mehr als der Hälfte aller seiner 2016er Modelle zu installieren. Hyundai hat sich zur Installation von Android Auto verpflichtet. Die Ford Motor Company und die Toyota Motor Company haben angekündigt, die neue Software zu unterstützen.
Diese Nachrichten können ein Segen für das einst so starke kanadische Technologieunternehmen BlackBerry sein. Das Smartphone- und Kommunikationsunternehmen kaufte QNX im Jahr 2010 für 200 Millionen Dollar. Dieser Unternehmensbereich macht nach Schätzungen heute zwischen drei und fünf Prozent der jährlichen Einnahmen von BlackBerry aus.
Was die Nachrichten noch positiver für QNX aussehen lässt ist, daß viele neue Autos mehrere vernetzte Computer für die Überwachung des Kraftstoffverbrauchs bis hin zur Überwachung des Reifendrucks und zum autonomen Einparken besitzen. Jeder dieser Computer ist fähig, daß QNX Software darauf läuft. Dies bedeutet, es könnten sich mehrere Kopien der QNX Software auf einem neuen Fahrzeug befinden.
“Wenn man den zeitlichen Trend betrachtet, würde ich sagen, daß zwischen 20 und 30 Millionen Fahrzeuge im vergangenen Jahr ausgeliefert wurden, die ein Ziel für ein erweitertes Betriebssystem wie QNX wären”, sagte Poliak. “Wir haben nicht nur eine Explosion im Wachstum von Entry-Level Fahrzeugen gesehen … die Menge an elektronischen Komponenten in Automobilen auf denen unser Betriebssystem läuft, wuchs exponentiell. QNX befindet sich jetzt in Kombiinstrumenten, Telematiken (wie GPS-Systeme) und Unterhaltungssystemen.”
Nach Egil Juliussen, Direktor für Forschung und Principal Analyst bei IHS Automotive Technology in Minnesota, entstehen Wettbewerber zu QNX, meist sind es Open-Source Software Anbieter. Jedoch mit weit mehr als 50 Prozent Marktanteil von QNX, wird es ein harter Kampf für die Emporkömmlinge, mit dem in Ottawa ansässigen Software Hersteller konkurrieren zu können, sagte Juliussen. Auch deshalb, weil Unternehmen wie Apple und Google wenig Interesse an der Entwicklung ihrer eigenen vollwertigen Automobilbetriebssysteme zeigen.
QNX entwickelt schon seit 15 Jahren Software für die Automobilindustrie. Das Unternehmen mit rund 400 Beschäftigten in Ottawa, hat Jahrzehnte zum Aufbau der Beziehungen zu Automobilzulieferer gehabt, die letztendlich für die Installation ihrer Produkte verantwortlich sind.
Eine Studie der GSM Association der Mobilfunkbetreiber stellte fest, daß der Markt für vernetzte Fahrzeuge oder smart cars mit unterschiedlichen Betriebssystemen bis 2018 einen Wert von 56 Milliarden Dollar haben wird, da weitere Hersteller die Produktion von Low-End Fahrzeugen mit High-End Features ausbauen werden. Im Jahr 2012 hatte dieser einen Wert von rund 18 Milliarden Dollar.
Schätzungen gehen davon aus, daß sich bis 2020 mehr als 400 Millionen vernetzte Autos auf den Straßen befinden werden. Im Vergleich zu den 82 Millionen im Vorjahr.
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