Heute hat BlackBerry bekanntlich die jüngsten Quartalsergebnisse bereitgestellt. Fazit:
BlackBerry ist gut gerüstet für die Zukunft…für die Zukunft als Softwareprovider. Unsere Zusammenfassung:
Die Hardware
Wie fast schon zu erwarten war, sind die Hardwareverkäufe erneut zurückgegangen. So wurden im abgelaufenen Quartal lediglich noch 1,1 Millionen BlackBerry Smartphones verkauft.
John Chen möchte dem nun (erneut) entgegenwirken, in dem – Obacht – die Wahrnehmbarkeit der BlackBerry Smartphones gesteigert wird. Auf Nachfrage bei der dem Annual General Meeting (Hauptversammlung) folgenden Q&A Session, erklärte John Chen dann auch, wie dies künftig erreicht werden soll. Seiner Meinung nach verkauft man Smartphones nicht durch hübsche Werbung an Bushaltestellen. Chen baut künftig – wir glauben es gerne, sobald wir es sehen – auf Werbung im Internet.
Warum da vorher niemand drauf gekommen ist? Nun, während der Fokus im vergangenen Jahr darauf gelegen habe, zurück in die Profitabilität zu kehren, hat man sich mehr aufs Marketing hinsichtlich des Enterprise-Geschäfts konzentriert, statt die Hardware an sich zu vermarkten.
Man wird aber weiterhin am Smartphonegeschäft festhalten, da ein BlackBerry Device nach wie vor als einer der wichtigsten Bausteine beim Thema Sicherheit gilt (Im Gegensatz zur Konkurrenz sind die ersten Sicherheitsmechanismen bei BlackBerry bekanntlich bereits in die Microchips geschrieben). Darüber hinaus glaubt Chen weiterhin daran, auch im Smartphonegeschäft Geld verdienen zu können. Ohne weitere Details zu verraten, hat er hierzu mehrfach dezent auf das kommende Slider Device als Profitbringer hingewiesen.
Die Software
Hier liegt klar die CashCow für BlackBerry, die lediglich noch ein wenig mehr gemolken werden muss, was aber dank des Wachtstums diverser Branchen, sei es des Internet of Things (IoT), der Automobilbranche (hier insbesondere des autonomen Fahrens) oder des Gesundheitssektors keine große Herausforderung darstellen sollte. So hat der Umsatz durch Software und Technologielizensierung bereits im Vergleich zum Vorjahresquartal um 150% auf nunmehr $137 Millionen zugelegt.
Hierzu haben beispielsweise auch die 2.600 Geschäftskunden beigetragen, welche BlackBerry im abgelaufenen Quartal dazugewinnen konnte. Als größte Errungenschaft gilt hier die Royal Bank of Scotland, welche man von Mobile Iron weglotsen konnte.
John Chen zeigt sich soweit mit dem bisweilen Erreichten zufrieden. Allerdings musste er leider auch zugeben, dass die durch den BlackBerry Messenger erzielten Umsätze langsamer wachsen, als von ihm erhofft.
Die Sanierung
Das Chen seinem Ruf als knallharter Sanierer gerecht wird, wurde vor allem deutlich, als die Frage aufkam, warum man die schwedischen TAT (The Astonishing Tribe) Studios geschlossen habe. Chen sei sich zwar bewusst, dass sie hervorragende Arbeit geleistet haben, doch seien die Kosten in Schweden einfach zu hoch gewesen.
An der Stelle wird der ein oder andere wieder Zweifel daran bekommen, ob Chen sich so unbedingt immer aller Auswirkungen seiner Handlungen bewusst ist. Gleiches kam uns nur zu leicht in den Kopf, als Chen mit der Aussage konfrontiert wurde, dass es doch ganz schön widersprüchlich sei, sich selbst höchstes Sicherheitsbewusstsein auf die Fahne zu schreiben, gleichzeitig mit dem Amazon Appstore zu werben, dessen Android Apps zu einem großen Teil Zugriff auf persönliche, eigene Dateien verlangen, welche auf den jeweiligen Smartphones lagern.
Seine fast schon als traurig zu bewertende Antwort hierzu: Das sei Sache der (Android) Appprogamierer, BlackBerry würde auf derlei Daten nicht zugreifen.
“Lieber John,
dann denk mal drüber nach, wer uns in die Lage gebracht hat…”
Die Sanierung des Konzerns geht ohne Frage mit großen Schritten voran. Es wurden nach wie vor weitere Unternehmen aufgekauft, es wurden neue Partnerschaften eingegangen und neue Hardwaredeals mit weiteren Auftragsfertigern eingegangen. Vor allem aber konnten zahlreiche neue Businesskunden gewonnen werden.