BlackBerry hat vor geraumer Zeit den BES (ehemals BlackBerry Enterprise Server, nun BlackBerry Enterprise Service) für Betriebssysteme Dritter geöffnet. So können nun BlackBerry, Android, iOS und Windows Handhelds per BES administriert werden. Aber möchte der Chef und die IT, dass Mitarbeiter im Außeneinsatz das Firmen iPhone in den Sand setzen? Oder das teuere ungeschützte Android Tablet?
BlackBerry hat weder ein Outdoor Smartphone noch ein Tablet, geschweige denn ein Outdoor Tablet, im Portfolio. Genau hier springt aber der Partner Samsung in die Bresche und liefert das Galaxy Xcover 3 und Galaxy Tab Active. Ich habe beide Geräte gegen einen BES12 aktiviert und einige Zeit genutzt.
Technische Daten:
- Galaxy Xcover 3
Quad-Core, 1,2GHz, 1,5GB RAM, interner Speicher 8GB, Micro SD bis 128GB, 4,5Zoll Bildschirm, Glonass, GPS, Bluetooth 4, WLAN 802.11 b/g/n 2,4GHz, wechselbarer Akku mit 2200mAh - Galaxy Tab Active
Quad-Core, 1,2GHz, 1,5GB RAM, interner Speicher 16GB, Micro SD bis 64GB, 8Zoll Bildschirm, Glonass, GPS, Bluetooth 4, WLAN 802.11 b/g/n 2,4+5GHz, wechselbarer Akku mit 4450mAh
Beide Geräte sind robust, staub- und wasserdicht nach mehreren Zertifikaten. Eines der Zertifikate ist ein US-militärischer Standard, nachdem man die Geräte auch bei Arbeiten an Gasanlagen verwenden kann. Interessant also, da einige der größten Öl- und Gasunternehmen der Welt bei BlackBerry Kunde sind.
Die Geräte werden selbst von Samsung Mitarbeitern gerne mal auf den Boden geworfen, zur Demonstration. Und die Geräte halten etwas aus. Das Tablet hat zudem noch ein Hartgummi Case dabei, das Stürze aus 1,20m aushalten soll. Auf kapazitive Tasten wurde verzichtet. Alle Tasten sind mechanisch ausgeführt. Nur beim Tablet mit Case sind die Druckpunkte nicht klar definiert.
Bei dieser Art von Geräten denkt man gerne, dass die Geräte doch klobig und unpraktisch sind. Meiner Meinung ist das Handling bei beiden Geräten gut, das Tablet ist vielleicht einen Tick zu schwer.
Bei den gegebenen Hardwarespezifikationen könnte man meinen, dass die Leistung nicht ausreicht.
Weder das Smartphone mit Secure Work Space noch das Tablet mit KNOX Workspace hatten irgendwelche Leistungseinbrüche. Es hat nicht mehr geruckelt als manches Mal auf einem Galaxy S6.
Dem Secure Work Space geschuldet, war der Akku des Xcover 3 aber nach einem durchschnittlichen Arbeitstag früh abends leer. Das Tablet hielt länger durch.
Die Displays haben keine HD-Auflösung, sind aber gut ablesbar, ein wenig mehr Kontrast hätte nicht geschadet. Trotzdem habe ich weder im Innen- noch im Außenbereich großartig Probleme gehabt.
Beide Geräte haben eine gute Konnektivität mit mehreren Standards. Das Tablet hat auch einen SIM-Kartenslot und unterstützt Daten- und Sprachkommunikation, von GSM bis LTE. Die Hauptkameras haben nur eine geringe Auflösung und sind technisch nicht ausgereift, für Schnappschüsse oder zur Dokumentation von Arbeitsschritten reichen sie aus. Auf einer Wandertour hat man wohl eh eine Kamera dabei und im Businessbereich wird diese Kompetenz nur selten abgefragt.
Fazit
BlackBerry kann keine Outdoor Geräte liefern, aber absichern. KNOX hat hier klare Vorteile, so ist diese Lösung effizienter im Energieverbrauch und es entfällt ein App Wrapping für den Work Perimeter. Zudem kann BES12 von BYOD über COPE auch COBO. Demnach kann das Unternehmen entscheiden wie die Geräte eingesetzt werden.
Andererseits sind es Android Geräte. In letzter Zeit sind einige Sicherheitslücken bekannt geworden, aber selbst im August 2015 habe ich noch ein Update für das Tablet mit Android 4.4 erhalten. Samsung arbeitet demnach aktiv am Support.
Es beschleicht einen aber ein komisches Gefühl: Abdichtungen gegen Staub und Wasser kosten so viel, dass nicht mal ein Standardkameramodul mit 8MP oder ein Panel mit höherem Kontrast in die Kalkulation gepasst hat. Daher sind die Produkte teilweise für den aufgerufenen Preis durchwachsen, aber:
Die Geräte sind gut geschützt, außen Outdoor-Pelle innen BES, und für ihren Bereich tauglich.
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