WhatsApp stellt die Übermacht im Bereich Messenger dar. Über 1 Milliarden Nutzer verzeichnet das Facebook Tochterunternehmen auf der eignen Plattform. Nun will ein Dienst aus Deutschland alles besser machen: Wire.
Nutzer können mit allen Clients
- chatten im Einzelchat oder in Gruppenchats mit bis zu 128 Personen
- telefonieren
- Fotos, Soundcloud-Musik oder YouTube-Videos verschicken
- Videotelefonie nutzen
- per Finger oder Maus Zeichnungen einfügen
und das Ende-zu-Ende verschlüsselt. Dies gilt für Audio- und Videoanrufe, Gruppenchats, Einzelchats, Zeichnungen und Fotos. Die verschlüsselte Sprachkommunikation hat HD-Qualität.
Textnachrichten und Bilder verwenden Off-the-Record (OTR) Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Wire verwendet das Axolotl-Ratchet und Pre-Keys, die für mobiles Messaging optimiert sind.
Anrufe verwenden den WebRTC-Standard. Genauer gesagt wird DTLS für die Schlüsselaushandlung und Authentifizierung sowie SRTP für die Transportverschlüsselung der Mediendaten verwendet. Dies bedeutet, dass Anrufe Ende-zu-Ende mit Forward Secrecy verschlüsselt sind, ohne Qualitätseinbußen bei der HD-Qualität.
Die Verschlüsselung läuft transparent im Hintergrund und muss nicht erst aktiviert werden. Sie reduziert die Benutzbarkeit nicht, oder reduziert die Anzahl der Funktionen, wie es sonst oft bei Sicherheits-Messengern zu beobachten ist.
Der Messenger nutzt in erster Linie die Telefonnummer als ID, man kann aber auch seine E-Mail hinterlegen. Leider sind Datennutzungs- und Absturzberichte standardmäßig aktiviert.
Clients gibt es für
- Android
- iOS
- Windows ab Version 7
- OS X
- Browser (Google Chrome, Mozilla Firefox, Opera, MS Edge)
Aus Sicherheitsgründen aufgrund der verwendeten Ende-zu-Ende Verschlüsselung, gibt es keine Übertragung der Chathistorie zwischen verschiedenen Clients. Fängt man eine Konversation auf dem Smartphone an und führt sie auf dem PC weiter, ist der Verlauf leer.
Die meisten Mitarbeiter des Dienstes haben ein Büro in Berlin und die Server sitzen in der Schweiz. Vieles an der Plattform erinnert an Skype. Kein Wunder, sind doch ehemalige Skype (unter anderem Skype-Mitbegründer Janus Friis) und Lync Mitarbeiter im Team.
Fazit
Der Messenger macht auf dem Papier erstmal alles richtig. Server in Europa, keine Werbung, alles verschlüsselt.
Der Dienst ist komplett kostenlos, für mich stellt sich die Frage der Monetarisierung. Es muss Geld in die Kassen kommen. Dazu plant man Premium Funktion. Welche das sein werden steht nirgens.
WhatsApp hat nur für Android eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung auf RC4. BBM bietet dies auch an: BBM Protected für 28€ pro Jahr. Windows bleibt außen vor, soll aber bald kommen. Die BBM Ende-zu-Ende Verschlüsselung richtet sich anders als der Sticker Shop an Unternehmenskunden. Denn die Lizenz für BBM Protected gibt es nur im Enterprise Store. Auch im BES12.4 tauchen die Lizenzen auf, man kann aber noch nicht interagieren und die Anzahl der Lizenzen wird nicht korrekt gespiegelt.
Verschlüsselte Sprachkommunikation übernimmt im Hause BlackBerry das Tochterunternehmen Secusmart.
Für mich persönlich hätte ich mir die Funktionen von Wire auch für BBM gewünscht.
Auch musste ich auf der Download Seite schmunzeln:
Wire ist für alle modernen Plattformen und Geräte verfügbar.
Und was ist mit Tee … ähm … BlackBerry? Da bleibt mal wieder nur die Android Version, die aber laut Rückmeldung bei manchen Nutzern auf BlackBerry OS10 Probleme macht und nicht funktioniert.