Mein Szenario vor Jahren war folgendes: Ich bin wenig bis gar nicht zu Hause, meistens nur ein paar Stunden. Schnell die Sachen packen und dann wieder los. Dienstreise nach Stadt x. Die Zeitung am Kiosk besorgen? – Ein Umweg. Meistens wird der Titel, den ich will, auch gar nicht dort geführt wenn ich in einer anderen Stadt unterwegs bin.
Tja… was mach ich also nun? Ich führe seit Jahren bereits eine RSS Reader Liste. Meist Foren, Blogs und ein paar ferne englischsprachige News. Ich hatte viele Newsreader: Google, Feedly und einen Notes basierten. Was mich immer gestört hat: mobil nur bedingt anwendbar oder meine Daten wanderten nach Nordamerika ab. Irgendwann stieß ich auf Tiny Tiny RSS und hatte alles was ich wollte:
- webbasiert
- verschlüsselt via HTTPs
- App für mein Smartphone (Android/iOS)
Was brauch ich also, um diesen Service aufzubauen? Eigentlich gar nicht so viel:
- einen öffentlich verfügbaren Server
- Source Code
- MySQL DB
- SSL Zertifikat
- Arbeitszeit (1h-2h)
Der klassische Ansatz wäre auf einem Webserver einen vHost anzulegen mit entsprechender SSL Unterstützung. SSL Zertifkate kann man leicht bei LetsEncrypt bekommen. Nach Initialisierung der MySQL DB ist dieses kleine Tool auch einsatzbereit. Heute würde ich einen moderneren Ansatz bevorzugen: Ein Docker Image über den Docker Hub beziehen. Per Compose Script ausrollen: fertig! Wer fix ist auf der Kommandozeile kann das in 5 Minuten ausrollen.
Clients gibt es viele. Ich nutze unter iOS den Tiny Reader. Dank Dark Theme und slow Sync ein unauffälliger Begleiter. Akkukonsum nicht vorhanden, immer aktuell sofern es im Hintergrund läuft und einfach zu bedienen. Gerade morgens vor dem ersten Kaffee heißt es für mich immer wieder: simplicity is king. Öffnen, Kaffee genießen und informiert sein.
Unter Android sieht die Sache schon wieder etwas anders aus. Dort gibt es nicht den einen Client bzw. App. Hier gibt es zB TinyRSSReader von Nils Braden oder TinyTinyRSS von Andrew Dolgov. Beide machen selbstverständlich das was sie sollen: Feeds vom Server holen und anzeigen. Ich habe beide getestet und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Allerdings tendiere ich eher zum TinyRSSReader – einen wirklichen Grund dafür habe ich bis dato allerdings keinen.
Für Büro und Homeoffice eignet sich die Ansicht in einem Webbrowser der Wahl. Safari, Chrome und Firefox konnten alle mühelos mit dem Dienst umgehen. Die Ansicht ist auch hier eher einfach und informativ gehalten, sodass man nicht lange suchen muss. Links eine Spalte mit den kategorisierten Feeds, rechts alle Inhalte des gewählten Feeds. Über die Headlines des jeweiligen Artikels kann man zur eigentlichen Webseite gelangen.
Interessant kann dieser kleine RSS Server auch für Unternehmen sein. Stellt er doch mit kleinem Aufwand als Docker Image keinen großen Installationsaufwand dar. Mit ein bisschen Feintuning der SQL Datenbank können die Benutzer aus dem ActiveDirectory übernommen werden. Hierzu muss die Instanz in der Lage sein die Daten abrufen zu können und in die Tabelle ttrss_users schreiben zu können. Auch eine Zertifikatsbasierte Authentifizierung ist möglich. Alle Plugins finden sich im eigenen Git Repo unter: https://git.tt-rss.org/