Übersetzung Interview Bloomberg mit John Chen

Am 29.Mai 2014 zeigten wir euch ein Video-Interview von Bloomberg mit BlackBerry CEO John Chen. Hier ist die deutsche Übersetzung:

Emily: John, Sie haben das BlackBerry Schiff stabilisiert und das ein Quartal vorher als Sie gesagt haben. Warum setzten Sie nicht aggressivere Ziele um den Profit und Cashflow zu erhöhen?

John: Wir werden es zu gegebener Zeit machen. Es ist ein langer Weg zurück, aber ich sehe den Fortschritt, den wir machen. Und den zeigen wir ja auch heute.

Emily: Die Aktie ist um 20% gestiegen seit dem Sie CEO sind. Als Sie den Job übernommen haben, haben einige Leute gedacht, dass sie verrückt sind. Wie zuversichtlich sind Sie wirklich, dass sie den Turnaround von BlackBerry schaffen? Und das in Bezug auf Ihren Anfang vor 4 Monaten.

John: Ich fühle mich jeden Tag besser. Das zeigt das Resultat und alle Indikatoren zeigen gute Werte. Geldfluss und Geschäftsausstattung sind nun viel besser im Bezug auf die Verwaltung und Reduktion. Wir verlieren weniger Geld, unsere Liquidität ist gut, Produkte wurden entwickelt, Strategien wurden dargelegt. Ich fühle mich sehr gut, wir haben gute Chancen.

Emily: Wie sieht es mit der Mitarbeiterzufriedenheit aus?

John: Das ist einer der guten Punkte. In den letzten 4 Monaten mussten wir durch viele Höhen und Tiefen, es lagen einige harte Entscheidungen in Bezug auf die Mitarbeiter an. Wir freuen uns auf Wachstum, Profitabilität und Mitarbeiterengagement, innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Es fängt langsam an, aber wir haben noch viel zu tun.

Emily: Sie haben einige Kernpunkte ausgelagert wie Systemwachstum und Service. Was ist mit der Hardware? BlackBerry ist ja global gesehen unter 1% gefallen. Wie können sie akutell diese Zahl ändern?

John: Ich habe keine Ahnung woher sie die Zahl von unter 1 % haben. Wir haben immernoch ein lebendiges Geschäft. Wir verkauften im letzten Quartal über 3 Millionen Geräte. Es ist keine große aber auch keine kleine Zahl. Wir haben einige Partnerschaften, eine davon ist mit Foxconn. Dies wird Geräte in Einsteiger- und Wachstumsmärkten pushen. Wir entwickeln ein paar High-End Geräte hier in Waterloo, Ottawa und vielen anderen Städten auf der Welt. Und diese Entwicklungen werden gut. Vorallem im Geschäftskundenbereich. Wir kommen also zurück.

Emily: Was ist mit dem Weißen Haus? Sie testen Android. Obama ist seit Jahren schon BlackBerry Nutzer. Wie sieht die Lobbyarbeit aus um sie zu BlackBerry zu bringen?

John: Das mache ich nicht. Ich stelle sicher, dass sie unsere Roadmap haben, sie verstehen wohin wir gehen, Stärkung der Sicherheit, Produktivität und Profile und der Technik im Hintergrund. Ich kann den Test anderer Geräte im Weißen Haus nicht kommentieren, denn das ist deren Entscheidung. Sie wollen wissen was es alles auf dem Markt gibt. Ich respektiere das. Ich glaube aber noch, dass die Wahl immer noch auf BlackBerry fallen wird. Vor ein paar Tagen haben wir als einziger Anbieter die DoD-Freigabe bekommen. Ich bin der Positionierung in den Regierungen sehr zuversichtlich.

Emily: Wäre es profitabler wie Google nur die Software anzubieten?

John: Wir sind im Bereich End-zu-End-Verschlüsselung tätig und müssen erstmal sehen wie sich der Markt entwickelt. Im Moment ist es wichtig für uns, dass wir alle Komponenten anbieten. Wir haben nicht nur ein Handgeräte- und Serversparte sondern auch einen Messenger, unseren BBM und wir haben unsere eigenen NOC´s (Network Operation Center). Das macht uns zum sichersten und vertrauenswürdigsten Anbieter. Auch unsere Embedded Technologie. Wir haben den Löwenanteil bei embedded Systemen in der Automobilbranche. Wir haben viele gute Lösungen und diese zusammenzubringen ist eine End-To-End-Lösung. Das heißt nicht, dass wir unsere Technologien und Patente auf andere Geräte bringen können. Wir haben einzigartige Endgeräte, die unsere Kunden mögen.

Emily: Sie erwähnten den BBM und die sichere Variante von BBM. Im Messenger-Sektor ist viel los. Facebook kauft WhatsApp. Wie sehen Sie die Zukunft von BBM? In Chatrooms von Banken? Wieso BBM statt WhatsApp?

John: Der BBM ist wirklich sehr sicher. Ich glaube, dass die Regierungen und die regulierte Industrie ihn lieben werden. Wir arbeiten an weiteren Funktionen für die Community und die Zusammenarbeit. Wir sehen auch eine gute Funktion im Geschäftskundenbereich. Das geht Hand in Hand mit unserer Server-Strategie. Das wird uns zu einem starken Wettbewerber machen. Wir haben 85 Millionen aktive Nutzer und über 115 Millionen Registrierungen. Diese Zahlen wachsen immer weiter, denn bald wird BBM auf WindowsPhone erscheinen und BBM ist auf dem Nokia X vorinstalliert. Dieses Wachstum müssen wir in den Geschäftskundenbereich mit unseren Servern bringen. Ich glaube an ein starkes Wachstum in diesem Bereich. Im Moment ist es noch sehr auf den Geschäftskunden fokusiert, aber bei den privaten Verbrauchern läuft es auch sehr gut.

Emily: Was ist mit der Autoindustrie? Apple, Google und Windows sind in diesem Bereich auch tätig. Wie sehen Sie das für ihre Vision der “Internet der Dinge“?

John: Die Langzeitstrategie sieht vor, dass BlackBerry im Bereich “Internet der Dinge” vertreten sein muss. Ja wir machen zur Zeit Smartphones und deren Kommunikation untereinander. Wir starteten nun embedded Systeme in Autos und das ist die andere Seite des Spektrums. Und wir haben den Löwenanteil an Infotainment, Systemen im Armaturenbrett und Verwaltungssystemen. QNX ist eine sichere Mikrokernel-Technologie, welche von mehr als der Hälfte der Industrie genutzt wird. Es ist zu anderen Systemen kompatibel wie das Apple CarPlay. Auch Google und Microsoft arbeiten an Systemen. Es gibt ein Konsortium und wir sind der führende Anbieter. Ich bin mit unserer Position bei vernetzten Autos sehr zufrieden. Und das gibt den Hinweis, dass wir noch in weitere Geschäftsfelder wollen wie z.B. vernetzte Häuser. Wir wollen alles vernetzen. Und das wird alles im “Internet der Dinge” kommen.

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