Mitte Dezember 2015 gab BlackBerry CEO John Chen Bloomberg ein TV-Interview und sprach über die Situation von BlackBerry.
Unter anderem sprach man über das Hardwaregeschäft und hier hat sich ein Fehler eingeschlichen, den so manche Seite aus dem deutschen und englischen Sprachraum übernommen haben. Es geht um die Verkaufszahlen des BlackBerry Android Slider PRIV. So wird behauptet, dass 700.000 PRIV verkauft wurden. Innerhalb von 12 Tagen in weniger als einer Hand voll Märkten?! BlackBerry hat 700.000 Geräte absetzen können, im 3.Quartal des Fiskaljahres 2016, insgesamt!
Hier nun die Zusammenfassung in gegliederter Form:
Turnaround
Laut Chen kann BlackBerry eine positive Bilanz vorlegen und er ist mit dem Prozess zufrieden. Er stellt jedoch auch klar, dass dies nur einer von vielen Schritten sei. Software, QNX im Automobilbereich und IoT stehen sehr gut da und das Hardwaregeschäft verändert sich zum Positiven.
Software
John Chen erzählt, dass er sich die letzten 9 Monate harsche Kritik anhören musste aufgrund seiner Strategie. Er setzte das Ziel von 500 Millionen US-Dollar für das Softwaregeschäft und ist auf einem guten Weg dieses Ziel zu erreichen wenn das Wachstum und die Zahlen aus Q3 auch weiterhin bestehen bleiben.
Die Software Plattform ist nun dank der Übernahmen von AtHoc, WatchDox und Good Technology sehr gut aufgestellt und bietet ein breites Portfolio im Bereich SaaS (Software as a service). John Chen sieht hier noch Wachstumspotenzial. Es wird in nächster Zeit keine weiteren Akquisitionen geben, eher setzt man auf Steigerung der Effizienz und Verbreitung der eigenen Produkte in den Bereichen IoT (Internet of Things) und QNX im Automobil- bzw Medizinsektor.
Hardware
BlackBerry setzte 700.000 Geräte im 3. Quartal des Fiskaljahres 2016 ab. Das sind mehr als Analysten errechnet hatten, aber weniger als im Vorquartal.
Bis zum 26.Februar 2016 wird sich zeigen, ob die Android Strategie sich auszahlt. An diesem Tag werden die Q4 Zahlen des Fiskaljahres 2016 bekanntgegeben. Bisher zeigt sich wohl großes Interesse an einem BlackBerry mit Android als Betriebssystem. Das BlackBerry PRIV wird zu diesem Zeitpunkt in weiteren 31 Märkten eingeführt sein und es wird sich auch entscheiden, ob BlackBerry ein günstigeres Android Gerät anbieten wird, da das PRIV den High-End Markt bedient. Aus dem Earnings Call der Q3 Zahlen wissen wir, dass der Gerätepreis für das PRIV im Februar zur CES sinken und ein Mittelklasse-Gerät vorgestellt werden wird.
John Chen machte aber auch klar, dass er nicht auf die Absatzzahlen achtet. Wichtig für ihn sei die Marge.
Da BlackBerry ein Samsung Display für das BlackBerry PRIV nutzt, läge eine weitere Kooperation nahe. Doch John Chen entgegnete nur, dass Samsung und BlackBerry auf Ebene von KNOX und Good Technology weiterhin stark zusammenarbeiten. Hier werden wohl neue Lösungen im MDM-Bereich für Kunden anstehen und nichts Spezielles im Hardwarebereich.
QNX
Einige Firmen wie Google und Apple arbeiten an autonomen Fahrzeugen. John Chen würde gerne mit den großen Firmen Partnerschaften in diesem Bereich eingehen da die QNX Plattform schon in über 60 Millionen Fahrzeugen eingesetzt wird.
Die QNX Plattform arbeitet schon mit den Projekten von Google und Apple und man hofft auf eine intensivere Zusammenarbeit mit Tesla.