Kommentar: Von OS10 auf iPhone X?!

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Gerade habe ich mir die Apple Keynote angeschaut (ohne WOHOOO zwischendurch zu schreien) und das bringt mich zu einem doch etwas für mich persönlich überraschenden Punkt: Ich werde wohl zum iPhone X wechseln. Warum?!

Es sind mehrere Punkte (privat und auch beruflich), die mich dazu bringen, und diese möchte ich hier mal niederschreiben.

Ich bin ein sehr großer BlackBerry OS10 Fan. Das Bedienkonzept ist meiner Meinung nach großartig: Bedienung durch Streichgesten und wichtige Bedienelemente nahe am Finger, also unten. Und genau das hat das neue iPhone X. Und noch mehr:

Das iPhone X hat einen fast randlosen Screen, da ist kein Platz mehr für den Homebutton, welcher der wichtigste Interaktionspunkt in iOS ist. Egal ob man auf den Homescreen will, Apps wechselt oder aber das iOS Gerät entsperrt: man drückt den Homebutton. Ich war schon etwas angetan von einer der letzten Anpassungen: der Homebutton war nicht mehr mechanisch. Ein großer Pluspunkt.
Beim iPhone X ist es anders. Man wischt von oben nach unten, um zum Homescreen zu kommen. Wenn man dann den Finger auf dem Display belässt, kommt man in die Übersicht der geöffneten Apps.
Auf meiner Twitter Timeline schreien gerade alle OS10 Fans: Copycats. Was bleibt Apple denn anderes übrig?!

Das iPhone X enstperrt man mit FaceID: mehrere verschiedene Sensoren erfassen das Gesicht, werten die Daten aus und entsperren das Gerät beim passenden Hash. Wie sicher das wirklich ist bleibt abzuwarten. Man denkt da unweigerlich an die aktuellen Samsung Geräte mit ähnlicher Technik, welche sich mit einem einfachen Foto entsperren lassen.
Apple gibt an, dass die TouchID Sicherheit bei 1:50.000 liegt. FaceID bei 1:1.000.000. TouchID nur so niedrig? Das ist bei fast allen Fingerprint Sensoren so. Die Anwender wollen nur den Finger auflegen und das Gerät soll entsperrt werden oder man will authentifiziert werden. Da wird dann einfach die Auflösung runtergedreht. FaceID muss erstmal überzeugen. Ein Device bei der Vorstellung kam mit den schwierigen Lichtbedingungen nicht klar. Da heißt es abwarten bis die Geräte in breiter Masse verfügbar sind (ab 03.November).

Wenn wir schon beim Thema Sicherheit sind. Apple hat sich öfters geweigert, persönliche Daten weiterzugeben. Bei einem vorliegenden Richterspruch müssen auch sie nachkommen, aber das müssen alle. Auch BlackBerry.
BlackBerry setzt seit geraumer Zeit Android ein. Stark abgesichert, außer vor Google selbst. Es gibt derzeit nachweislich kein gerootetes BlackBerry Android Smartphone, iOS Jailbreak gibt es immer wieder, aber es hat in letzter Zeit stark nachgelassen. Zurück zum Blackberry Android: Alle Google Services laufen auf den Geräten, müssen sie. Sonst wäre man überhaupt nicht mehr fähig am Markt zu bleiben. Und auch für Android Enterprise braucht man diese Services. Und machen wir uns nichts vor: Google´s Haupteinnahmequelle ist die Erhebung und Auswertung von Daten. Und die Services lassen sich teilweise gar nicht einschränken und laufen munter im Hintergrund weiter. Das Apple auch mit den Daten aus den Geräten arbeitet, möchte ich gar nicht abstreiten.

Apple weiß in Sachen Support und Software zu überzeugen. Wenn man ein iPhone nutzt, bekommt man grob über den Daumen gepeilt 4-5 Jahre Updates (iOS11 kommt auf das iPhone 5S aus dem Jahr 2013).Zwar manchmal mit Abstrichen in den Features, aber das ist zumeist an technischen Gegebenheiten gebunden. Bei Android sieht das schon mal anders aus. Da kann man froh sein, wenn man einmal ein Major Update bekommt. Die meisten Geräte sind nach 1-2 Jahren aus dem Support Fenster raus.
Durch meine Affinität zu BlackBerry bin ich da schon etwas geschädigt. Monatliche Sicherheitsupdates kommen wie versprochen, aber teilweise sehr unregelmäßig (abhängig von Modell und Kaufort). Und wie zuletzt berichtet bekommen PRIV und DTEK kein Android 7. Völlig unverständlich, da es ab Android 7 eigene IT-Richtlinien im EMM System UEM gibt.
Ja, iOS ist nicht unfehlbar und braucht auch Sicherheitsupdates. Bei schwerwiegenden Sicherheitslücken reagiert Apple sehr schnell. Und die Updates werden direkt von Apple gepusht und brauchen keine Freigabe von Mobilfunkanbietern.
Ja, es kommt immer wieder zu Fehlern in diesen Updates. Aber in allen Betriebssystemen. Warum? Ganz einfach: die Software in allen Lagern wird immer umfänglicher und damit komplexer. Solch ein Fehler ist ärgerlich, aber da kann man mittlerweile kaum einem bestimmten Anbieter einen direkten Vorwurf machen. Es sei denn, es passiert am laufenden Band.

Manche sagen, ein Apple Gerät sei viel zu teuer. Ja, die Produkte sind teuer. Aber gerade beim iPhone habe ich doch viele Services: Langer Supportzeitraum, kostenlose Nutzung integrierter Services, für Unernehmen DEP (Enrollment Program) und VPP (Volumenlizenzen).
Gerade die letzten beiden Punkte sind für Unternehmen sehr interessant. Und mit iOS11 können ab Ende nächster Woche alle Geräte in das DEP gehoben werden. Aber auch eine lange Versorgung mit (Sicherheits-)Updates spielt eine wichtige Rolle. Als Flottengeräte sind iPhones eh prädistiniert: verschiedene Geräte, welche alle auf Softwareseite gleich sind.

Was mir fehlen wird ist der BlackBerry Hub: ein zentraler Nachrichteneingang. Für eingehende Nachrichten lasse ich das nicht mehr zählen. Android und iOS haben sehr gute Notification Center, in denen man schon direkt interagieren kann. Aber zum recherchieren im Ein- und Ausgang aller Nachrichten ist der Hub super.

Ein BlackBerry hat fast immer einen Arbeitstag Akkuleistung gehabt. Wenn ich da meine Frau sehe mit Ihrem iPhone 6+…. nach 3 Tagen hat sie abends dann 1% auf dem iPhone Display stehen. Mittlerweile reicht mir ein Tag vollkommen. Durch Wireless Charging, welches die neue iPhone Generation beherrscht, wird es noch mal einfacher zwischendurch den Akku zu laden. Was mich persönlich sehr überrascht hat: Apple kocht diesmal kein eigenes Süppchen, sie unterstützen den Qi Standard. Damit kann ich mir jede Ladestation mit diesem Standard kaufen und verwenden.

Wie schon erwähnt, nutzt meine Frau ein iPhone. Auch meine Tochter. Und auch hier hat iOS einen Vorteil: die “Verwaltung” einer Familie. Ich kann z.B. jederzeit sehen wo meine Tochter ist. Sie kann kostenlos mit mir per Videotelefonie in Kontakt treten und wir haben nur eine Kreditkarte für alle Accounts hinterlegt, um zum Beispiel eine App oder Musik zu kaufen.

Dies ist meine persönliche Meinung. Ich werde weiterhin ein BlackBerry Fan sein, denn der UEM kann, wenn er fehlerfrei läuft, überzeugen, auch die Services drumherum und generell die Idee von BlackBerry zum abgesicherten Android und die hauseigenen Produktivitätsanwendungen. Gerade Android Enterprise mit dem BlackBerry Hub ist super. Bald kommt auch ein Enrollment Program für Android, dies dauert aber noch.
Bei Apple weiß ich aber wo ich dran bin, um es mal salopp zu sagen. Soft- und Hardware aus einem Haus. Und BlackBerry Dynamics auf iOS ist doch auch super!
In diesem Sinne: jedem das sein… nur für mich wohl bald iOS.

Forumsdiskussion

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Also ich kann den Schritt gut nachvollziehen. Ich bin schon länger bei iOS neben meinem Classic. Ich werde vom iPhone SE auf das iPhone X wechseln, weil mir die Idee mit dem Display sehr gut gefällt. Auch die Bedienung mit den Wischgesten interessiert mich. Naja dieser Sektor lebt doch nur vom Kopieren und somit war es nur eine Frage der Zeit, dass Wischgesten auf andere OS kommen. Mich stört es gar nicht.

    Mein Classic wird früher oder später wohl nur noch im Betrieb sein, um Kontakte zu verwalten, weil es bei iOS noch nicht möglich ist einen Kontakt in mehrere Exchange zu speichern.

    Mein BBM werde ich jetzt schon von OS10 nach iOS umziehen und in dem Zug dann auch mein Abo mit der persönlichen PIN kündigen.

  2. F. Thomas

    Hallo Ben, ich kann Deine Entscheidung auch nachvollziehen. Mit iOS bist du langfristig besser dran. Du wirst dich schnell an die Umstellung gewöhnen und die Vorteile nicht mehr missen wollen. BlackBerry hat sich ebenfalls in den letzen Jahren einen Haufen Fehler geleistet.
    Grüße
    Flo

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