Übersetzung des Bloomberg Interviews mit John Chen:
Emily Chang:
Es kommt nun John Chen, CEO BlackBerry, nach Bekanntgabe der Q3 Fiskaljahr 2015 Zahlen. Positiver Cashflow, positiver EPS (Gewinn pro Aktie), beides abgehakt. Die Frage, die sich aber nun jeder fragt, ist, wann werden wir wieder wachsende Einnahmen sehen?
John Chen:
Hi Emily. Zuerst positiven Cashflow und wachsende Gewinne bevor wir wachsende Einnahmen bekommen. Wir haben einige neue Produkte gestartet. Die wachsenden Einnahmen werden mit Sicherheit kommen.
Emily Chang:
Es wurden neue Endgeräte vorgestellt. Gerade eben das Classic, davor das Passport, das schon verkauft wird. Erzählen Sie uns mehr. Wer kauft diese Endgeräte? Sind diese Käufer neu als BlackBerry Kunde? Machen sie ein Upgrade von ihrem alten BlackBerry? Wieviele nutzen ein BlackBerry als Zusatz- oder Zweitgerät?
John Chen:
Ich denke, dass es viele Menschen gibt, die 2 Geräte benutzen. Ich habe ein neues Softwareprodukt, das für Juni 2015 geplant ist, und ich hoffe, dass ich die Menschen mit diesem Produkt dazu bringen kann, nur ein Gerät zu benutzen, ein BlackBerry.
Im Falle des Classics kommen viele aus der “Basis”, Nutzer des Bold 9900 oder älteren BlackBerrys.
Beim Passport haben wir viele neue Nutzer, die von anderen Herstellern kommen. Viele konnten wir auch zurückgewinnen und sind wieder zu uns zurückgekommen. Und natürlich viele Loyalisten.
Das Classic ist also eher für diejenigen, die ein Upgrade machen.
Emily Chen:
Wir haben gesehen, dass die Hardwareverkäufe runter und die Softwareverkäufe hoch gegangen sind. Wie sieht ihre Erwartung in Bezug auf diese Bilanz für die nächsten Quartale aus?
John Chen:
Ich hoffe, dass beide Teile natürlich steigen. Was die Leute verstehen und vertiefen müssen ist, dass dieses Quartal wichtig für uns und unseren Lagerbestand war und ich die Ungeduld verstehen kann. Wir haben von Jahr zu Jahr 93% des Lagerbestandes abgebaut und so geht es auch weiter. Wir haben nur noch einen kleinen Lagerbestand. Ich kann keine OS7-Telefone mehr bauen. Das ist ein klarer Weg um neue Smartphones auf den Markt zu bringen. Ich bin darüber nicht besorgt, so wie sie es ausgedrückt haben. Die Investoren haben eine andere Sicht auf die Dinge.
Emily Chang:
Der Anfangsbestand vom Passport lag bei 200.000. Wieviele Passports haben sie verkauft? Welche Regionen sind die erfolgreichsten?
John Chen:
Wir sagten, dass wir 200.000 Passports in einem Quartal ausgeliefert haben. Leider kommen diese Werte aufgrund des Herstellungsprozesses ein wenig später. Wir haben die Vorlaufzeit auf 4 bis 6 Wochen nach Bestellung reduziert. Wir können nun schneller liefern. Viele der Rückstände, da wir einige Male ausverkauft waren, konnten wir im November abschließen, einige kommen noch im Dezember. In den Quartalsberichten geben wir nur die Geräte an, die auch wirklich verkauft, ausgeliefert und in Benutzung sind. Es sind also nicht die ganzen Hunderttausend Geräte als Einnahme in den Q3 Zahlen enthalten. Dies sind einige der Gründe für die Q3 Einnahmen.
Emily Chang:
IBM und Apple haben ihre Enterprise Apps auf dem iPad gezeigt. Was denken Sie darüber? Sind sie eine Bedrohung?
John Chen:
Das immer etwas mit dem wir uns ernsthaft befassen müssen. Wir haben ja denselben Fokus. Das sind Workflow Produkte und gehen nicht so tief in die Materie wie unsere. Aber ihre Zusammenarbeit beschränkt sich auf ein proprietäres System, iPhone und iPad. Dies sollte man nicht ignorieren, aber unsere Lösungen sind offener. Alle Geräte werden unterstützt und können verwaltet werden. Und ich denke, dass wir offen bleiben werden.
Emily Chang:
Sie haben den Secusmart Deal abgeschlossen. Welche weiteren Akquisitionen/Übernahmen könnten wir in den nächsten 6 Monaten sehen? Welche Bereich oder Technologien könnten durch weitere Akquisitionen gestärkt werden?
John Chen:
Akquisitionen sind für uns interessant. Wir sind in dem Feld sehr operabel, wir haben 3,1 Milliarden Cash auf der Bank. Ich werde keine Akquisitionen kommentieren, aber wenn ich eine Akquisition in Zukunft tätigen würde, dann im Bereich Internet of Things (IoT). Wie zum Beispiel mit Nanthhealth. Wenn dann sehen sie also Akquisitionen in diesem Bereich. (Anm: Chen lächelt sehr verschmitzt beim letzten Satz!)
Emily Chang:
Wir wissen, dass Sie auf der CES über die IoT Strategie sprechen werden. Werden wir einen Hub für Heimgeräte sehen?
John Chen:
Keinen Hub für Heimgeräte, aber etwas sehr interessantes. Wir arbeiten daran. Wir sind sehr stark im Bereich der vernetzten Autos. Wenn sie zur CES kommen, werden sie so ein Auto sehen. Ich denke, dass es dieses Jahr der Maserati wird. Letztes Jahr zeigten wir Mercedes, Jeep und weitere. Sie sehen also ein vernetztes Auto mit QNX. Im Bereich vernetztes Heim und Gesundheitssektor werden sie vielleicht etwas sehen, aber zur Zeit kann ich keine Versprechen geben. Sie werden aber die Roadmap mit Sicherheit zu sehen bekommen.
Emily Chang:
Wir haben vor 6 Monaten miteinander gesprochen. Damals gaben Sie sich eine 80/20 Chance. Was geben Sie sich heute?
John Chen:
Nach den Resultaten hoffe ich, dass wir bestehen bleiben. Ich will keine Überschrift mit “100%”. Ich gebe 99%.
Emily Chang:
99%. Sie sagten mal, dass Sie sich nicht sicher seien, ob BlackBerry wieder eine Ikone sein könnte. Wie sieht es nun aus?
John Chen:
Die Chancen stehen besser. Wir arbeiten daran und ich habe bei unseren Produkten, unserer Roadmap und den Fokus auf Sicherheit und IoT ein gutes Gefühl. Ich denke, dass dort unser Platz, der groß ist (Anm: Im Sinne von einer hohen Kundenanzahl und Profit) sein wird. Man weiß es zwar nicht wenn man es nicht mal gemacht hat, aber das könnte unser Weg sein.
Emily Chang:
Können Sie in Zukunft mit Ihrer Hardware ein Rivale von Apple und Android sein? Oder wird ein BlackBerry immer ein Nischenprodukt sein?
John Chen:
Wir haben in der letzten Zeit Geld mit Endgeräten gemacht. Das hört sich für einige leicht an. Es war eine harte Aufgabe, aber wir sind sehr stolz auf die Leistung. Daher glauben wir, dass wir wieder High-End-Geräte, welche eine Ikone darstellen werden, herausbringen werden. Diese sind sehr auf Sicherheit und Produktivität getrimmt. Die sehr gute Tastatur und Navigation wird auch dabei sein. Wir haben sehr viel Potenzial bei Sicherheit und Produktivität. Ich würde die Nische nicht negativ sehen. Fokusiert, das ist positiver. In diesem Bereich herrscht eine große Nachfrage.
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