BlackBerry DTEK50 und DTEK60 Langzeittest

Nach meinem Ersteindruck vom BlackBerry DTEK60 kommt nun mein Langzeitreview, ähnlich wie der Langzeittest des BlackBerry PRIVs. Dazu nehme ich noch das BlackBerry DTEK50, der “kleine DTEK60 Bruder”. Beide basieren auf einem Referenzdesign von TCL mit leichten Abwandlungen.

Konfiguration

Beide Geräte sind gegen einen BES12, bald BlackBerry Unified Endpoint Manager (UEM), im Android for Work Premium mit BlackBerry Productivity Suite aktiviert. Dies bedeutet die Nutzung von BlackBerry Secure Connect Plus, bald Connectivity, (IP Tunnel) und mindestens 2 E-Mail-Konten.
Als Konten habe ich 3 Exchange Konten, Facebook, 4 Twitter Konten, Instagram, LinkedIn, Xing, Skype, Tango Networks und BBM eingerichtet. Die Geräte wurden abwechselnd als Daily Driver genutzt.

Haptik

Ich hätte gerne eine Mischung aus DTEK50 und DTEK60:

Innen das DTEK60, außen DTEK50.

Das DTEK60 ist ein Gerät der Oberklasse, die Haptik vom DTEK50 gefällt mir persönlich doch ein wenig besser. Obwohl es einen “minderwertigen” Eindruck durch das eingesetzte Plastik auf der Rückseite hat, ist es angenehmer in der Größe und liegt gut in der Hand. Das DTEK60 wirkt edel, liegt aber sehr rutschig in der Hand und zieht Fett magisch an. Beide Geräte können aber einzeln gesehen überzeugen. Da hat TCL gute Geräte entwickelt.

Die Verarbeitung passt bei beiden Geräten. Doch:

  • Bei beiden Geräten klappern die Powertaste und die Lautstärkewippe
  • Die Kamera des DTEK60 steht sehr weit außen vor und wird auch nicht durch das originale Soft Shell Case geschützt. Legt man das Gerät mit der Rückseite und dem Case auf eine ebene Fläche, liegt die Kamera auf.
Links DTEK60 | Rechts Galaxy S6

Messwerte

Persönlich halte ich nicht viel von Benchmarks. So erkennen mittlerweile die Geräte solche Programme und schalten teilweise in einen besonderen Modus. Was ich aber persönlich für wichtig erachte, sind die Schreib- und Leseraten des Speichers. Neben dem SoC ist dies einer der Leistungskernpunkte. Die folgenden Werte sind gedrittelt, auf die letzte Stelle gerundet und als Referenz ist ein Samsung Galaxy S7 hinzugefügt:

Antutu Benchmark

  • DTEK50 45.208
  • DTEK60 146.384
  • Galaxy S7 134.894

Schreib-/Leserate Speicher

  • DTEK50 W38MB/s R165MB/s
  • DTEK60 W71MB/s R265MB/s
  • Galaxy S7 W141MB/s R480MB/s

Schreib-/Leserate RAM

  • DTEK50 5.098MB/s
  • DTEK60 15.314MB/s

 

Laut Antutu hat das BlackBerry DTEK60 die Nase vorne. Beide Geräte können überzeugen. Kein Ruckeln, Stottern oder lange Wartezeiten bei Anwendungsstart. Man merkt aber bei manchen Aktionen schon deutlich den UFS Speicher des Galaxy S7, zum Beispiel das Abspeichern eines Fotos oder eines Dokumentes.

Anders sieht es da beim DTEK50 aus. Man merkt dem Gerät an, dass es ein Gerät aus der Mittelklasse ist. Startet man den Hub, dauert es schon mal eine Sekunde, bis er vollständig geladen ist. Hat man ihn nur minimiert, geht es recht fix (Entschuldigt die subjektive Äußerung, aber unterhalb einer Sekunde kann ich schwer messen).

Akku

Hatte ich noch beim ersten Eindruck geschrieben, dass der DTEK60 Akku ruhig etwas größer sein könnte, muss ich diese Aussage revidieren. Das DTEK60 schafft locker einen ganzen Tag. Schwankungen sind aber normal, so ist der Empfang nicht immer identisch, es ist kein WLAN in der Nähe oder die Google Services drehen am Rad.

Das DTEK60 hat jeden Tag von 06:00Uhr bis circa 22:00-2300Uhr durchgehalten. Dabei hatte ich immer 5-6 Stunden SOT (Screen on time). Das DTEK50 schafft es nicht ganz so lange. Abends um 20:00Uhr war teilweise schon Ende und die SOT lag meistens um die 4 Stunden.

Vorteil beim DTEK60: Wenn ich denn mal nachmittags meinte, eine Extraladung für abends zu haben, war der Akku innerhalb von einer halben bis dreiviertel Stunde wieder auf 100%. Sehr schnell. Was noch auffällt: Weder Ladegerät noch das DTEK werden dabei warm.

Hardware

Beide Geräte sind subjektiv gut positioniert: DTEK60 High-End und DTEK50 Mittelklasse. Wie oben geschrieben, basieren beide auf ein Referenzdesign von TCL. BlackBerry hat aber die eigene Härtung der Hardware und der Software eingesetzt. Auch die Auflösung des DTEK60 ist höher als die des TCL 950, mit 2k nämlich doppelt so hoch.

Das DTEK60 bietet dazu noch einen Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Dieser arbeitet sehr schnell und zuverlässig. Kaum liegt der Finger auf dem Sensor, ist das Gerät entsperrt und der Bildschirm an.

Das DTEK50 hat jedoch manchmal ganz schön zu kämpfen und wird bei einer Updateorgie auch mal deutlich warm. Aber beide DTEK Geräte können in Sache Hitzentwicklung nicht mit dem PRIV mithalten, zum Glück.

Beide Geräte besitzen auf der rechten Gehäuseseite einen dedizierten Knopf, der mit allerlei Funktionen oder Apps belegt werden kann. Gut umgesetzt und funktioniert anstandslos.

Software

Eigentlich sollten jeden Monat Android Sicherheitsupdates kommen. Das DTEK50 beweist sich hier schon mehrmals als Sorgenkind. BlackBerry muss hier tätig werden, was im Hintergrund auch passiert. Zumindest ist das November Update mittlerweile verfügbar.

BlackBerry hat Android fast im Originalzustand gelassen, um eben schnell Updates verteilen zu können. Angenehm sind double-tap-to-wake und double-tap-to-sleep. Zweimal schnell auf den Bildschirm tippen und der Bildschirm wird de-/aktiviert. Da verschmerzt man auch die suboptimale Positionierung des Powerknopfes.

Dazu hat BlackBerry einige eigene Apps entwickelt, die auch für AfW als Productivity Suite zur Verfügung stehen. Auch Non-BlackBerry Android Smartphones können sich einige Apps installieren, wie zum Beispiel den Hub. Auch diese Apps erhalten über den Daumen gepeilt monatliche Updates. Teilweise kommen neue Funktionen hinzu und runden langsam aber sicher das Angebot nach oben hin ab.

Aber: Nach einem System-/App-Update empfehle ich klar eine Cache Löschung (Anleitung).

Was ich ärgerlich finde, sind die UI Unterschiede zwischen DTEK50 und DTEK60. So sind einige Punkte in den Systemeinstellungen unterschiedlich benannt. Aber auch die Kernelstufen sind nicht deckungsgleich.

TCL hat auch einen SoftwareEqualizer spendiert namens Waves MaxxAudio. Ich habe den Automatikmodus genutzt und finde ihn passend. Die Stereolautsprecher der Geräte machen ihren Job sehr stark und klar.

Fazit

Es sind zwar für die Die-Hard Fans keine “echten” BlackBerry Geräte mehr, da Android als OS eingesetzt wird und ein Referenzdesign genutzt wird, trotzdem sind die Geräte sehr gut. Gerade durch die Hard- und Software Härtung (Präsentation) kann BlackBerry hier punkten.

Gerade das DTEK60 hätte ich mir letztes Jahr als OS10 Gerät gewünscht. Aber der Zug ist ja abgefahren.

Beide Geräte sind den jeweils aufgerufenen Preis wert, gerade im Bezug auf die gebotene Sicherheit. Diesmal kein Desaster wie beim PRIV. Schade, dass die Geräte nicht im Massenhandel breit vertreten sind. Gerade beim DTEK60 ist es unverständlich. Ohne Carrier Angebot und Werbung wird das leider nichts. Und nur über Businesskunden wird sich kein großer Absatz realisieren lassen, gerade in Bezug auf die Konkurrenz Samsung Galaxy mit KNOX und Apple iPhone.

DTEK50

DTEK50

Sucht man ein “kleines” Smartphone für Zwischendurch, ist man mit dem Gerät gut bedient. Oder als Zweitgerät für Parties oder dergleichen. Das Gerät liegt gut in der Hand und läuft stabil. Für den Businesseinsatz könnte das Gerät auf Dauer aber zu schwach sein.

DTEK60

DTEK60

High-End, Ausdauer, bei Licht eine gute Kamera, Fingerabdrucksensor (wer es braucht und ihn einsetzen will). Ich bin sehr zufrieden mit dem Gerät, nur die Rückseite ist sehr rutschig.

Doch einen Fehler habe ich bemerkt: Das DTEK60 hat sich nachts am Ladegerät sehr oft zu einem Spontanreboot entschieden. Warum ist nicht nachvollziehbar.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar