US Handelspolitik: Weitere nationale und globale Firmen bedroht?!

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Donald Trump hat den nationalen Notstand in der Telekommunikation ausgerufen und untersagt per Dekret den Handel zwischen US Firmen und solchen Firmen, welche auf einer schwarzen Liste stehen. Erstes ersichtliches Opfer ist Huawei mit insgesamt 70 Firmierungen. Doch wer landet demnächst auch auf der Liste? Und schadet Trump durch diesen politisierten Handelsstreit auch dem eigenen Land?

Schon in meinem letzten Kommentar schrieb ich, dass ich diesen Rummel um die Teilnahme von Huawei am 5G Ausbau nicht mittrage:

Mittlerweile sieht man wohin das Dekret führt und es zeigt auch auf, wo sich derzeit globale Technikunternehmen sammeln. In nachfolgender Auflistung kann Huawei gegen jedes andere (chinesische) Unternnehmen ausgetauscht werden.

  • Google entzieht die Lizenz für Zertifizierungen und Google Dienste.
  • Qualcomm entzieht Lizenz für ARM Prozessoren.
  • Broadcom entzieht Lizenz für Modemhardware.
  • Microsoft entzieht Lizenz für Software.
  • Panasonic entzieht Lizenz für Hardware.
  • Mobilfunkanbieter entziehen Kooperation.
  • SIG entzieht Kooperation, daher keine Bluetooth Verwendung mehr.
  • SD Association entzieht Kooperation, daher keine SD Karten Technik mehr.
  • Es wird seitens der USA Druck auf alle Unternehmen weltweit ausgeübt, welche Produkte von Firmen der schwarzen Liste einsetzen.

Das Unternehmen wird kaltgestellt, global. Am Beispiel von Qualcomm wird die Lage ersichtlich: Obwohl Qualcomm ein britisches Unternehmen ist, wird die Hauptleistung in den USA erbracht. Auch der Firmensitz ist in den USA. Im US Dekret wurde eine Grenze von mindestens 25% der Wertschöpfung hinterlegt. Wird diese Grenze der Wertschöpfung in den USA überschritten, gelten die festgesetzten Maßnahmen.

China hat ungefähr 200 Jahre an alten Werten festgehalten und die Industrie erst später entdeckt. Davor waren sie Jahrhunderte führend. Ist es den USA, welche gerne die Vormachtstellung in vielen Bereichen inne haben möchte, dies ein Dorn im Auge?

Es wird global Druck seitens der USA aufgebaut und sie wollen es so schnell wie möglich durchsetzen. Trump bot nun an, dass man mit China den Handelsstreit beilegen könnte. Doch “Huawei wäre gefährlich”. Seit 1,5 Jahren fehlt jeglicher Beweis seitens der USA. Dazu der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Arne Schönbohm:

Wir haben bisher keine Hinweise bekommen, auch nicht von unseren Partnern, dass es nachrichtendienstliche Aktivitäten im Bereich der Technik gibt.

Und mal so nebenbei: Wer hat damals nochmal das Handy der deutschen Kanzlerin abgehört? Ein chinesischer Netzwerkausrüster oder eine enger Verbündeter/Partner/Freund auf der anderen Seite des Nord Atlantischen Ozeans?

Doch Trump hat ein globales Problem erzeugt: Bekommt Huawei keine Hard- und Software mehr aus den USA, wird es global Probleme im Neztausbau geben. Der 5G Ausbau steht vor der Tür und Huawei ist der größte Netzwerkausrüster. Vermutlich haben die USA dies nun auch gemerkt und erstmal eine 90 tägige Lockerung der Maßnahmen angekündigt.

Qualcomm, TSMC als Chiphersteller, Microsoft und viele andere nationale und globale Zulieferer und Partner werden es Trump danken: die Einnahmen werden zum Teil drastisch sinken. Denn Huawei ist wie bereits angemerkt der größte Netzwerkausrüster und derzeit die Nummer 2 im Smartphone Markt.

Sollte Huawei es dennoch schaffen, Smartphones zu produzieren, werden sie im Enterprise Markt keinen Fuß fassen. Denn Android Enterprise setzt die Google Dienste und eine Zertifizierung voraus. Damit wäre das hauseigene OS für Smartphones, Autos und weitere IoT-Geräte, welches sich in Entwicklung befindet, “nur” ein Consumer Produkt, dafür aber Multi-Plattform.

Sollte es eine Einigung mit den USA im Handelsstreit geben, so behält sich die US-Regierung weiterhin vor, Huawei auszuschließen. Sie drängt auch andere Länder zu diesem Schritt. Selbst wenn sie von der Position abrücken sollten, ist der Imageschaden wohl zu groß.

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