Ich war zwei Tage in London auf der BlackBerry World Tour 2019. Auf der Veranstaltung hat BlackBerry zunächst Partner und am zweiten Tag auch Kunden die Zukunft des eigenen Portfolios aufzeigen. An alle Die-Hards: Smartphones sind endgültig Geschichte, aber das werde ich vermutlich auch noch nächstes Jahr schreiben müssen.
Und genau an diesem Punkt merkt man den Abschluss der Umwandlung BlackBerry´s zu einem Software-Anbieter. Das Unternehmen will an die Basis und dort Ende-zu-Ende Sicherheit und Verwaltungsmöglichkeiten liefern und zeigten auf der Veranstaltung die eigene Vision.
Ich durfte viele neue spannende Dinge erleben und erfahren, welche aber teilweise unter NDA stehen. Daher hier nur ein kleiner Abriss an frei zugänglichen Informationen. Das Unternehmen und die Partner werden weitere Details dann nach Marktreife der einzelnen Lösungen zur Verfügung stellen, gerne könnt ihr aber auch eine NDA-Session mit dem Hersteller über euren BlackBerry Partner erhalten.
Bisher kannte man BlackBerry als Anbieter von Software, welche Funktionen von Platzhirschen abbilden, nur in sicher. Doch von diesem Standpunkt scheint BlackBerry abgerückt zu sein und zeigt auf, dass man auch mit Platzhirschen zusammenarbeiten kann und diese sicher anbietet. So wurde das Portfolio strategisch erweitert, auch durch Übernahmen. So ist nun Cylance Teil des BlackBerry Universums. Zwar wurde das Unternehmen schon als BlackBerry rebrandet, aber eine sichere Einbindung braucht seine Zeit und die sollte sich BlackBerry auch nehmen. Fortschritte in der Vereinheitlichung und Implementierung sind aber klar zu erkennen.
Gerade Cylance sticht im Bereich EndPointProtection heraus. Bisher ist der Anbieter der einzige auf dem Markt, welcher dem Kunden einen Vertrauensvorschuss anbieten kann, denn Cylance braucht nur alle 18 Monate ein Update der eigenen modernen Algorithmen. Klassische Antivirensoftware kann dank riesiger Datenbanken auf vergangene Bedrohungen schnell reagieren. Doch Cylance hat eine Technik zur Marktreife gebracht, welche Kunden schnell, effizient und offline auch vor zukünftigen Bedrohungen schützen kann. Dazu wird auch auf den Clients die Aktionen priorisiert. Ein Virenscanner muss nicht bei jedem Kopiervorgang alle Dateien scannen, sondern dann, wenn die Bedrohung am größten ist. So wird bei der Ausführung gescannt und bei Erkennung eine Aktion ausgeführt. Der Client ist dabei sehr sparsam (nur 2-3% CPU Last) und für einen Anwender nicht bemerkbar, was ich durchaus positiv meine. Und auch auf mobilen Geräten werden wir bald (auch dank eines starken Partners) Cylance sehen:
Immer wichtiger wird auch das Thema VDI. Wie kann man sicher einen / mehrere Desktop virtuell auf einen Client realisieren?! Denn auch Bring-Your-Own-Desktop ist ein durchaus interessantes Konzept: Egal auf welchem Client kann man den Firmendesktop erreichen. Die Frage, die sich stellt, ist nur, ob man dann auch jeden Client in die Verwaltung aufnehmen muss. Und hier zeigt sich BlackBerry offen und ermöglicht es seinen Kunden, per BlackBerry Access “nur” den Client zu verwalten. Auf Windows und Mac bietet der Client die aus Work und Access bekannten Funktionen: PIM-Client und Browser. Doch was ist mit z.B. Office Daten, welche man per E-Mail erhält? Soll man diese in die nativen Office Applikationen öffnen dürfen? Muss man diese auch noch per Intune AppProtection schützen?
Nein. Denn BlackBerry Desktop wird dem Kunden diese Wahl lassen, somit sind eine Vielzahl an Anwendungsszenarien möglich.
Doch auch in diesem Bereich hat BlackBerry einen starken Partner: Awingu. Dank einer Linux Appliance kann man per Policies gesicherte virtuelle Desktops anbieten. Diese können dann z.B. per interner oder externer Adresse per Access sicher aufgerufen werden. Da Access direkt über das BlackBerry NOC (Network Operation Center) eine sichere Verbindung aufbaut, kann man sich eine VPN Lösung sparen. Admins können hinterlegen auf welche Dienste oder Speicherorte die Nutzer Zugriff erhalten, SSO und Multiwindow stellt keine Herausforderung dar. Da die Lösung auf den Geräten “nur” einen HTML5 Stream öffnen, liegt nahezu der gesamte Verarbeitungsaufwand auf dem Server und die Lösung kann somit auch auf schwächeren Lösungen genutzt werden. In diesem Falle muss nur der BlackBerry Access ausgeführt werden können.
Die breite BlackBerry Palette wird abgerundet durch Sicherheitslösungen und Fokussierungen auf kritische Infrastrukturen wie IoT, darunter auch Fahrzeuge. Grob gesagt baut BlackBerry dafür den hauseigenen UEM um und nennt die Plattform für alle möglichen Endpunkte Spark. BlackBerry CEO John Chen merkte an, dass sich das Unternehmen bewusst ist, dass Security in der Cloud und auch on-prem umgesetzt werden muss. Daher wird das Unternehmen auch klar beide Bereiche abdecken und weist daher jetzt schon eine halbe Milliarden verwaltete Endpunkte auf.
Es gab auch zwei Gastredner. Einer war der Keynote Sprecher Landrover Jaguar CEO Ralf Speth, welcher detailliert über die Zukunft von vernetzten und intelligenten Fahrzeugen sprach und die lang ausgelegte Partnerschaft mit BlackBerry betonte.
Sehr spannend war die Keynote von David DeWalt, CEO NightDragon Security. Er schaut sich mit seiner Expertise (früher mal CEO von McAfee) Sicherheitslösungen an und investiert bzw gibt Empfehlungen ab. Er brachte Ordnung in das Cyber Chaos. So zeigte er die klare Entwicklung auf dem Angriffsmarkt auf: die Kurve der Angriffe steigt stetig. Auch die Angriffsvektoren haben sich klar geändert: Smartphones, Cloud, Drohnen. Also genau die hippen Buzzwords.
Seiner Meinung nach ist BlackBerry auf dem richtigen Weg. Zwar kann man derzeit noch nicht alles zeigen, aber die große Lösung bzw kleinen Teillösungen sind in der Entwicklung und teilweise schon im Betastatus. In spätestens 18 Monaten (Anm.: meine Schätzung) werden wir ein Blumenstrauß an Lösungen von BlackBerry an die Hand bekommen, mit dem wir auch mit einzelnen Blüten auf Szenarien reagieren können und für alle eine Sicherung haben werden. Von welcher Basis bis zu welchen Endpunkten auch immer. Ende zu Ende.
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