Langzeittest: Samsung Galaxy Z Flip 3 – das “kleine” Foldable

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Seit einem halben Jahr nutze ich nun schon das Flip 3 von Samsung als privates Smartphone und ich bin schwer begeistert. Der Formfaktor und die Softwareanpassungen seitens Samsung bedeuten einen Schritt in die richtige Richtung. Doch wie sieht der klappbare Bildschirm nach all der Nutzungszeit aus? Sind solche “weichen” und klappbaren Bildschirme alltagstauglich?!

Spezifikationen

Software Android 12
SoC Snapdragon 888
RAM 8GB
Speicher 256GB
Akku 3300mAh
Display 6,7 Zoll FHD+ 2640*1080 Pixel + 1,9 Zoll 260*512 Pixel
Maße 166 * 72 * 7 mm, zusammengeklappt 86 * 72 * 16 – 17 mm
Tasten Lautstärkeregler, seitlicher Fingerabrducksensor im Powerbutton
Anschlüsse USB-C USB2
Kamera 12 / 12 MP
Frontkamera 10 MP

 

Lieferumfang

Seit einiger Zeit liefert Samsung seine Geräte ohne ein Ladeadapter aus, dementsprechend ist der Karton recht klein und beinhaltet neben dem Gerät nur Papierkram und eine SIM-Nadel.

Für mich persönlich stellt dies kein Problem dar. Wir haben daheim in vielen Räumen Wireless Charger und durch vorher genutzte Geräte haben wir noch einige USB Ladegeräte zur Verfügung. So wird weniger “Schrott” produziert und senkt die CO² Bilanz.

Hardware

Klein, klappbar, passt trotz optionalen Case in jede Tasche und doch steckt hier einer der schnellsten Prozessoren in diesem Gerät. Abstriche muss man hier nur in Sachen Kamera und Akku machen, doch dazu kommen wir noch. Das verwendete Außenglas ist Gorilla Victus und für den Rahmen wird Aluminium verwendet, es ist also alles auf Langlebigkeit ausgelegt. Auch dank der IPX8 Zertifizierung, welche das Gerät vor Beschädigungen durch einen Regenschauer schützt. An den Strand sollte man aber nicht mit dem Gerät, da Staub und Sand hier in das Scharnier geraten könnte!

Alle Verbindungen sind jederzeit sehr gut gewesen, egal ob Mobilfunk, WLAN, Bluetooth oder GPS. Einzig der USB Anschluss ist etwas langsam, da hier nur USB2.0 verbaut wurde. Daher und aus Gründen der Thermik gibt es auch leider kein DeX Support.

Haptik

Das Gerät liegt sehr gut in der Hand. Es ist im ausgeklappten Zustand hoch und schmal, ähnlich einem Sony Xperia, ist dabei aber nicht kopflastig. Zusammengeklappt ist es nur noch halb so hoch, dafür aber doppelt so dick. In der vorderen Hosentasche ist das Gerät aber weitaus angenehmer als eine konventionelles Smartphone. Der Powerbutton mit eingelassenem Fingerabdrucksensor ist gut erreichbar, die darüber liegenden Lautstärketasten wiederum nicht. Diese sind viel zu hoch angesetzt für den ausgeklappten Zustand.

Zusammengeklappt, sperrt auch direkt das Gerät, kann man auch das Außendisplay sehr gut bedienen, da das Gerät recht klein in der Hand liegt und man auch nicht umgreifen muss. Ziemlich schnell hat man auch verinnerlicht, dass die Lautstärketasten ihre Funktion umkehren. So ist immer die oberste Ecke “Lautstärke erhöhen”.

Display – kannste knicken

Bereits angesprochen habe ich das Außendisplay. Ein kleines rechteckiges Display, welches Always-On bietet und mehrere konfigurierbare Widgets anzeigen kann und sich in mehrere Abschnitte unterteilt und so auf der äußerst linken Seite die Benachrichtigungen anzeigt. Durch einen Doppeltipp aktiviert man die Bedienung.
Seit dem aktuellsten Good Lock Update gibt es auch die Möglichkeit, Apps über einen Cover Launcher direkt zu starten.

Das Innendisplay ist dank 120Hz wirklich angenehm und die Falz im Knick merkt man nach einer Zeit überhaupt nicht mehr, weder visuell noch haptisch. Da es aber kein gehärtetes Glas besitzt, muss man bei der Reinigung sehr vorsichtig sein und ja, dieses Display ist ein Fingerabdruckmagnet. Aber auch nach einem halben Jahr kann sich das Innendisplay sehen lassen.

Dank des Scharniers kann man das Gerät auch auf den Tisch legen und das obere Ende in einen beliebigen Winkel bringen, es bleibt so stehen. So kann man einen Videocall sehr angenehm durchführen.

Akku

Hier kommt einer der Schwachpunkte des Flip 3. Denn mit 3300 mAh ist dieser recht klein. Für mich persönlich hat es aber immer für einen Tag Nutzung gereicht. Hier kann aber auch Bixby Routines helfen. Mit dieser Lösung kann man einfach Wann-Was-Regeln erstellen. So kann man z.B. einstellen: Wenn Gerät zusammengeklappt – Dann Stromsparmodus an. Man sollte dann nur seine Messengerdienste als Ausnahme definieren!

Kamera

Zwei Brennweiten, eine Ultraweit-Linse und kein Zoom. Für mich jedoch völlig ausreichend für solch ein Gerät. Man sollte hier aber nichts großartiges in schwierigen Lichtsituationen erwarten. Was aber (zumindeste meiner Frau) gefällt: Man kann das Außendisplay als Spiegel benutzen bzw. dies als Sucher für die Kamera nutzen. So kann man die Außenkameras für Selfies nutzen, welche doch deutlich besser sind als die innenliegende. Die innere Selfiekamera ist leider auch keine “Under-Display-Camera”, man hat also ein Loch im Display. Andererseits bin ich aber auch froh darum, denn die Samsung Generation dieser Kameras ist noch nicht so weit. Beim Fold 3, dem “großen Bruder” des Flips, fällt die UDC doch recht stark auf.

Software

Hier kommt die große Stärke von Samsung: Es gibt so viele kleine Anpassungen an der Software gerade für die Foldables. So wird zum Beispiel das Bild eines Videocalls (egal welche App genutzt wird) nur im oberen Bereich angezeigt, wenn das Gerät geknickt auf dem Tisch oder in der Hand liegt.
Um einen Anruf zu starten muss man das Gerät auch gar nicht aufklappen. Man sagt einfach “Hey Bixby, ruf meine Frau an” und das Gerät wird das Gespräch entweder direkt auf den Lautsprecher legen oder erkennt ein angeschlossenes Bluetooth Headset. Auch ankommende Anrufe können auf dem Außendisplay angenommen werden und werden dann auf den Lautsprecher gelegt.  Klappt man das Gerät auf, wird es auf die Hörmuschel gelegt.

Ja ich weiß, Bixby. Das ungeliebte Kind im Samsung Ökosystem. Für mich persönlich ist es aber alternativlos auf Samsung Geräten, wenn ich die hauseigenen Funktionen nutzen möchte. So fragt mich auch Bixby wenn ich mein Auto verlasse, ob sich der Parkplatz gemerkt werden soll und ob man ein Foto hinzufügen möchte. Nur weil das Gerät die Bluetooth Verbindung zur Headunit im Auto verliert und man sich nicht mehr so schnell fortbewegt.

Durch den Formfaktor ist die Breit für Eingaben oder die Anordnung des Homescreens seitlich merklich begrenzt, ist jedoch gut gelöst. So steht auch auf dem Flip die komplette deutsche Tastatur mit Umlauten zur Verfügung.

Samsung hat den Enterprise Sektor fest im Blick und daher überrascht es nicht, dass man nun 4 Jahre Android Updates und 5 Jahre Sicherheitsupdates bieten möchte. Das Flip 3 hat auch im März ein Update der eigenen UI auf Version 4.1 erhalten, welche einige neue Funktionen mit sich gebracht haben. Abstürze oder Ruckler hatte ich bisher noch nie mit dem Gerät!

Fazit

Kannste knicken! Und das ist gut so.
Wenn man sorgfältig mit solch einem Gerät umgeht, ist ein “weiches” Display überhaupt kein Problem. Mir persönlich gefällt der Formfaktor und die Software kann überall überzeugen. Ob das Gerät aber länger als zwei oder drei Jahre durchhält, muss sich zeigen. Für die nächste Generation hoffe ich aber auf zwei Dinge: Bessere Akkulaufzeit und dass im zusammengeklappten Zustand kein Spalt mehr bleibt. Andere Hersteller bekommen dies ja auch schon hin.

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